Sicherheitsprotokolle: Was wir aus dem Fico-Anschlag lernen können

Autor: Dr. Franz Wulz

Prüfen Sie Ihr Mindest. Was Sie wirklich wissen sollten.

Nach dem Anschlag auf den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico bin ich persönlich sehr überrascht, wie viele nicht qualifizierte Aussagen die Presselandschaft aufzeigt.

Für mich und meine Weggefährten mit über 20 Jahren Berufserfahrung ist es äußerst beunruhigend, diejenigen zu beobachten, die sich selbst aktuell als Personenschützer:innen und Sicherheitsexpert:innen verkaufen und nachweislich keinen Tag in diesem Fachbereich gearbeitet haben.

Unqualifizierte Meinungen in der Presse.

Diese selbstgekrönten Expert:innen“ verwechseln

  • Bewachung und Begleitschutz mit Personenschutz,
  • können keine einschlägigen Fachbegriffe definieren und
  • üben sich in Falschaussagen zu technischen Ausstattungen, taktischen Grundlagen oder Konzeptionen.

Damit untergraben sie die Arbeit derer, die sich tagtäglich (gewerberechtlich und behördlich) für die Sicherheit anderer einsetzen.

Der Anschlag auf den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico hat deutlich gezeigt, wie gefährlich Fehlinformationen und Spekulationen im Bereich des Personenschutzes sein können. In einer Zeit, in der unqualifizierte Meinungen die öffentliche Wahrnehmung prägen, ist es von entscheidender Bedeutung, fundierte Informationen und professionelle Standards hervorzuheben.

Mit über 20 Jahren Erfahrung in diesem Bereich möchte ich die Bedeutung von gut ausgebildeten Sicherheitsteams und korrekten Informationen betonen, um das Vertrauen in unsere Arbeit zu stärken und die Sicherheit unserer Klienten zu gewährleisten.

Beim Attentat auf den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico wurden mehrere Schüsse aus nächster Nähe abgegeben, was auf den ersten Blick darauf hinweist, dass die Sicherheitsvorkehrungen unzureichend waren bzw. die Voraufklärung in Verbindung mit dem Sicherheitsprotokoll unzureichend.

Der Täter konnte sich zu nah an Fico heranbewegen, was zeigt, dass die Schutzkreise und die damit verbundenen Schutzmaßnahmen so nicht ausreichend operativ funktioniert haben.

Zudem scheint es an einer schnellen und effektiven Reaktion des Sicherheitsteams gemangelt zu haben, was den Angriff überhaupt erst ermöglichte und die Situation verschärfte.

Welche Informationen fehlen Professionisten vor der Meinungsbildung?

Lassen wir das „Augenscheinliche“ mal weg und fokussieren wir uns auf die offenen Fragen, bevor man eine qualifizierte Meinung zu diesem Vorfall abgibt:

  1. Details des Anschlags: Was sind die genauen Umstände des Anschlags? Wo und wie hat sich der Täter Fico nähern können?
  2. Sicherheitsprotokoll: Wie sah das Sicherheitsprotokoll des Personenschutzes von Robert Fico aus? Welche Maßnahmen waren im Vorfeld vorgesehen?
  3. Reaktion des Sicherheitsteams: Wie genau hat das Sicherheitsteam auf den Anschlag reagiert? Welche Schritte wurden unternommen, und warum haben sie nicht ausgereicht?
  4. Täterprofil: Was wissen wir über den Täter und seine Motive? War es ein geplanter Angriff oder eine spontane Tat?
  5. Erfahrungen des Sicherheitsteams: Welche Erfahrung und Ausbildung hatte das Sicherheitsteam von Fico? Gab es bekannte Schwachstellen oder vorherige Sicherheitsvorfälle?
  6. Voraufklärung: Welche Informationen lagen der Sicherheitsabteilung im Vorfeld vor? Gab es Hinweise oder Bedrohungen, die nicht ausreichend beachtet wurden?
  7. Persönlichkeitsprofil der Schutzperson: Welche Anweisungen gab es seinerseits an das Schutzteam, wenn sich Personen nähern?
  8. Technische Ausrüstung: Welche technischen Mittel standen dem Sicherheitsteam zur Verfügung? Waren diese auf dem neuesten Stand und richtig eingesetzt?
  9. Medienberichterstattung: Wie wurde der Vorfall in den Medien dargestellt? Gibt es Diskrepanzen zwischen den Berichten und den tatsächlichen Ereignissen?
  10. Interne Bewertungen: Was sagen interne Bewertungen und Analysen der Sicherheitsbehörden über den Vorfall aus? Gibt es offizielle Stellungnahmen oder Berichte, die mehr Klarheit bringen?

Erst durch die Berücksichtigung dieser Fragen kann man sich ein wirklich umfassendes und fundiertes Bild des Vorfalls machen und die Qualität der Meinungsbildung verbessern.

Weg von den Spekulationen und von einer verzerrten Wahrnehmung.

Spekulationen und ungesicherte Informationen sind im Bereich des Personenschutzes nicht nur unnütz, sondern auch lebensgefährlich. Falsche Annahmen und Spekulationen können die tatsächliche Bedrohungslage verzerren, was zu unangemessenen Sicherheitsmaßnahmen führt. Übermäßiges Vertrauen auf Gerüchte kann dazu führen, dass echte Gefahren übersehen werden. Personenschutz erfordert schnelles und präzises Handeln.

Wenn Entscheidungen auf Spekulationen basieren, wird die Fähigkeit, rechtzeitig und korrekt zu reagieren, erheblich beeinträchtigt, was im Ernstfall katastrophale Folgen haben kann.

In der Sicherheitsbranche ist Vertrauen entscheidend. Wenn sich herausstellt, dass Sicherheitsmaßnahmen auf ungesicherten Informationen basieren, kann dies zu einem erheblichen Vertrauensverlust bei den Klienten führen. Dies schadet nicht nur dem Ruf, sondern gefährdet auch zukünftige Aufträge. Ungenaue Informationen führen häufig zu Missverständnissen und Fehlkommunikation innerhalb des Sicherheitsteams. Dies kann koordinierte Schutzmaßnahmen beeinträchtigen und die Sicherheit der zu schützenden Personen gefährden.

Falsche Annahmen und Meinungen können somit nicht nur die Effektivität des Personenschutzes untergraben, sondern auch das Vertrauen der Öffentlichkeit und der zu schützenden Personen nachhaltig beschädigen.

Dies kann zu einer erhöhten Unsicherheit und Angst führen, sowohl bei den Zielpersonen als auch in der breiteren Gesellschaft, die auf wirksame Sicherheitsmaßnahmen angewiesen ist.

Was sind die Learnings für Klient:innen und operative Einsatzkräften im Personenschutz:

  • Echte Bedrohungserkennung: Ein großes Problem besteht darin, echte Bedrohungen von vermeintlichen Gefahren zu unterscheiden. Sicherheitsteams müssen in der Lage sein, potenzielle Gefahren präzise zu bewerten und darauf zu reagieren. Dies erfordert fundierte Kenntnisse und aktuelle Informationen.
  • Umgang mit öffentlichen Meinungen: Ein weiteres Problem ist der Einfluss von Personen, die öffentlich eine Meinung zum Thema Personenschutz abgeben, ohne jemals in einer solchen Situation gewesen zu sein oder die Hintergründe von Chaosphasen zu kennen. Diese Meinungen können falsche Erwartungen und Missverständnisse hervorrufen.
  • Reaktionsfähigkeit in Krisensituationen: In Krisensituationen kann jede Sekunde zählen. Falsche Informationen können die Reaktionsfähigkeit erheblich beeinträchtigen und zu schweren Konsequenzen führen.

Nach dem Anschlag auf den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico zeigte sich deutlich, wie gefährlich Fehlinformationen und Spekulationen im Bereich des Personenschutzes sein können.

Personen, die sich ohne praktische Erfahrung als Sicherheitsexpert:innen ausgeben, verbreiten falsche Informationen und untergraben die Arbeit professioneller Sicherheitskräfte. Dies führt zu verzerrten Bedrohungsbildern und unzureichenden Schutzmaßnahmen, was katastrophale Folgen haben kann.

Fundierte Kenntnisse und aktuelle Informationen sind entscheidend, um echte Bedrohungen präzise zu erkennen und darauf zu reagieren. Ungenaue Informationen und Spekulationen beeinträchtigen die Reaktionsfähigkeit von Sicherheitsteams, führen zu Vertrauensverlust bei den Klienten und schaden dem Ruf professioneller Sicherheitskräfte.

Dies zeigt eindeutig auf, wie wichtig es ist, auf zuverlässige Informationen und zertifizierte Sicherheitskräfte zu setzen.


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